Nachruf
Mit großer Betroffenheit geben wir Nachricht vom Tod unserer langjährigen Kollegin Doz. Dr. Sylvia Moosmüller. Als Leiterin der Forschungsgruppe für Akustische Phonetik war sie maßgeblich an der erfolgreichen Forschung unseres Instituts und dem Aufbau seiner internationalen Reputation beteiligt. Sylvia Moosmüller studierte Anglistik, Romanistik sowie Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaften an der Universität Wien. 1984 erlangte sie mit der Dissertation "Soziale und psychosoziale Sprachvariation: eine quantitative und qualitative Untersuchung zum gegenwärtigen Wiener Deutsch" ihr Doktorat in Angewandter Sprachwissenschaft. Anschließend arbeitete sie in verschiedenen Projekten zum Wiener Deutsch vor allem in Zusammenarbeit mit Univ. Prof. Dr. Wolfgang Dressler. Zeitgleich forschte sie auch immer wieder im Bereich der feministischen Linguistik und gender studies. Ihre Arbeit am Institut für Schallforschung (damals noch Kommission für Schallforschung) nahm sie im Jahr 1992 unter dem damaligen Leiter Doz. Dr. Werner Deutsch im Rahmen eines Projektes zum Thema forensische Phonetik auf. Mit der Approbation ihrer Habilitation "Vowels in Standard Austrian German. An Acoustic-Phonetic and Phonological Analysis" erlangte sie 2008 die Venia legendi für Angewandte Sprachwissenschaft zuzüglich Phonetik und Phonologie. Neben ihrer Lehre an den Universitäten Wien und Graz unterrichtete sie auch an der Fachhochschule „Logopädie-Phoniatrie und Audiologie“. Über die Jahre hinweg baute sie am Institut die Arbeitsgruppe für Akustische Phonetik auf, die unter ihrer Leitung zahlreiche national und international erfolgreiche und beachtete Projekte durchführte. In den Jahren 2008 bis 2015 übte sie zusätzlich noch die Funktion der stellvertretenden Direktorin des Instituts für Schallforschung aus. Ihre Forschungsschwerpunkte lagen in den Bereichen der phonetischen und phonologischen Variation des Österreichischen Deutsch sowie in der akustisch-phonetischen Beschreibung der Vokale ausgewählter, bislang unzureichend beschriebener Sprachen. Daneben betrieb sie Forschung im Bereich der forensischen Phonetik, der Soziophonetik und klinischen Phonetik. Als Generalsekretärin der IAFPA (International Association for Forensic Phonetics and Acoustics) sowie als Mitglied der AG für forensische Sprach- und Audioanalyse des ENFSI war sie auch international in diesem Forschungsbereich sehr anerkannt. Am 17. April 2018 verstarb sie nach schwerer Krankheit viel zu früh. Das Institut für Schallforschung, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, trauern um eine hervorragende Wissenschaftlerin, die in ihrer feinen und zurückhaltenden Art eine sehr geschätzte und wertvolle Kollegin war. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie, der wir von Herzen unser Mitgefühl ausdrücken.